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Prolog

Ein verführerischer Duft strich um seine Nüstern während er in der Dunkelheit der Gasse wartete hier in diesem Vorort irgendwo im nichts. Seine schwarzen Schuppen glänzten im Licht des Mondes. Normalerweise war seine Erscheinung imposanter, doch er wollte nicht das man ihn Bemerkte, er dürfte nicht riskieren schon wieder gesehen zu werden. Ein leises Schleifen fegte durch die Dunkelheit und er knurrte leise und verbissen ~Warum sind sie schon hier? Ich habe doch dafür gesorgt das man mir nicht folgt…~ Er humpelte weiter durch die Dunkelheit, in einer seiner Krallen trug er ein schwarzes Ei durch die Straßen. Kein Mensch war weit und breit zu sehen, der Stromausfall hatte sie alle nach Hause getrieben ~Als ob es wirklich ein technisches Versagen war..~ Er schaute nach hinten, seine Schuppen in seinem Nacken kräuselten sich förmlich und er hätte schwören können wieder so ein schleifendes Geräusch gehört zu haben. Er musste weiter, viel weiter, sie dürften ihn nicht kriegen, er war der Letzte seiner Art. Er durfte nicht Sterben ohne vorher den Wunsch seiner Partnerin zu entsprechen. Er wollte es einfach nicht, er konnte es nicht, Instinkte älter als er selbst hinderten ihn daran. Ein Lichtblitz viel durch die Straße wie ein Schlag, für einen kurzen Moment war sein Körper in voller Pracht zu sehen, schwarze Schuppen, groß wie ein Pferd, zwei ledrige Schwingen auf dem Rücken, Krallen so schwarz wie die Nacht selbst und ein schwarzes Ei verborgen in der rechten Kralle an seiner Brust gedrückt. Ein Schrei riss durch die Nacht und er sprang in die Lüfte, hatten sie das Ei gesehen? Hatte er versagt? Er wusste wie blöd es war fliegend davon zukommen, sie würden ihn einfach abschießen, doch auf dem Boden war er noch viel langsamer und vor allem war er verwundbarer.

Sie seufzte erniedrigt und warf den Schwangerschafts Schnelltester weg. Sie wusste, dass sie keine Kinder bekommen konnte, dennoch versuchten sie es weiter. Eine warme, liebevolle Stimme kam durch die Badezimmer Tür: "Jane, bitte sei nicht traurig, wir… wir können es weiterhin versuchen... Solange wir uns haben." Sie Schlug mit der Faust gegen die Tür und versuchte gegen die Tränen anzukämpfen die sich anbahnten. Sie wollte stark bleiben, sie wollte nicht an die Diagnose des Arztes glauben. "Lass es einfach sein James, geh... bitte, gehe einfach... ich... ich kann das nicht mehr ich... kann es einfach nicht mehr..." Sie sackte an der Badezimmer Tür zusammen und griff sich mit einer zittrigen Hand an die Brust, ihr Herz schmerzte. "Jane, hör mir zu. Wir schaffen das gemeinsam, wir... wir könnten ein Kind adoptieren... oder eine Leihmutter…" Die Tränen brachen aus ihren Augen, stumm und leise ließ sie es über sich ergehen bevor sie mit leicht gebrochener Stimme sagte: "James... ich... kann es nicht, bitte lass mich, gehe einfach wieder weg, ich will alleine sein. Es… ich will dich nie wieder sehen…" Sie hörte das tiefe Seufzen auf der anderen Seite und zuckte dann innerlich zusammen als eine kalte Stimme zurück sprach "Fein, sei es wie es ist, du bist einfach nicht in der Lage Kinder zu bekommen, du bist verkrüppelt und das wusstest du auch schon bevor wir uns kennengelernt haben. Ich habe versucht geduldig zu sein, aber du konntest mir ja nicht die Wahrheit sagen. Ich gehe Jane, ich werde gehen und wenn ich diese Tür verlasse komme ich nicht wieder, du und deine Macken. Du bist keine richtige Frau, du widerst mich an. Du behandelst alle schlecht nur weil es dir schlecht geht. Bleib mir bloß fern. Auf Wiedersehen." Sie hörte wie er davonging und hielt den Atem an, was er sagte war wahr gewesen, sie hatte ihn angelogen. Er hatte sich so sehr Kinder gewünscht, aber sie hatte ihm verheimlicht das sie unfruchtbar waren, bis er gestern den

Brief gefunden hatte, den sie so Lange versteckt und doch nie Wegwerfen konnte. Wie ein böses Ohmen hing es den Rest ihres Lebens über ihr. Die Tür knallte und ein wegfahrendes Auto war zu hören welches die Einfahrt verließ. Sie lebte in einem geerbten Einfamilienhaus mit zwei Etagen. Zwei Etagen, die nie wieder das Lachen von Kindern der Familie Blacke erhören würden. "Ich habe dich enttäuscht Großmutter..." Sie hörte ein leises Winseln und öffnete die Tür bevor sie von einem schwarzen Monster angesprungen wurde, sie spürte wie das weiche Fell ihr Gesicht umspielte und die warme Zunge ihre Tränen wegleckte. Sie musste unweigerlich lächeln trotz der Trostlosigkeit dieser Situation. "Ach Jeremor, wenigstens du bleibst mir immer treu…" der Berner Sennen Husky Mix mit schwarzem Fell wimmerte leise, spürte er doch die Trauer seiner Herrin und kuschelte sich eng an diese heran. Die Nacht war still und der Mond schien durch das Badezimmerfenster, welches oben klein und unscheinbar ein stummer Zeuge der Zeit war. Jeremor hob seinen Kopf bevor ein Schatten durch das Fenster fiel und das Badezimmer kurz in Dunkelheit tauchte. Ein leises Beben ließ Jane aufschrecken und ihren Kopf heben, es kam eindeutig aus ihrem Garten. Jeremor erhob sich und wandte sich aus der ängstlichen Umarmung seiner Herrin bevor er zur Gartentür lief und daran kratzte. "JEREMOR! Warte bleib hier!" sie hatte Angst, was immer es war es muss gefährlich sein. Der Strom war jedoch noch da, denn sie sah die kleine Nachttischlampe an ihrem leeren Doppelbett brennen. Sie lief ihrem Hund hinterher und schaute durch die Glastür auf etwas das ihr den Atem raubte. Dort in ihrem Garten lag ein Ding. Es war riesig und schien in etwa so auszusehen wie eine große Echse, doch es war locker so groß wie ein großes Pferd, nur mit Schuppen und Flügel und.. es sah aus wie ein Drache. Sie zitterte am ganzen Körper "Jeremor komm zurück.." doch ihr Kommando war Halbherzig, war das Ding tot? Sie sah blutige Löcher, Schusswunden? Sie öffnete die Tür und nahezu sofort stürmte der Hund hinaus, sie rief ihm noch hinterher doch es geschah nichts. Ihr Hund, der sonst alles anfiel, was auch nur entfernt nicht einem Menschen ähnelte, setzte sich vor dem Ding hin und winselte leise als wollte er etwas. Jane wich zurück als das Ding seinen Kopf anhob, die Augen so schwarz wie die Nacht und dennoch leuchteten sie Silber im Licht des Mondes "Je.. Jeremor komm, zurück bei Fuß, schnell. B..bitte zurück ins Haus!" doch ihr Hund hörte nicht, er drehte nicht mal seine Ohren, er hörte sonst auf jedes Wort er war so gut trainiert gewesen immer. Warum hörte er jetzt nicht auf sie ~Die Polizei! Ich muss die Polizei rufen!~ doch sie konnte sich nicht von dem Anblick losreißen. Das Ding senkte seinen Kopf zu ihrem Hund sie ballte die Fäuste und schloss die Augen während sie weinte. Doch sie hörte kein Geheule, kein Gewimmer, auch kein krankes Knacken von Knochen oder ein Schmatzen war zu hören. Sie schrie auf als sie eine kalte Berührung an ihrer Hand spürte und schaute erschrocken zu ihrem Hund der den Saum ihres T-Shirts packte und sie sanft aber bestimmend zu dem Ding in ihrem Garten zog. Sie wusste nicht warum oder weshalb sie dem Drang folgte aber sie tat es, ihr Körper steif, fühlte sie sich betrogen zumindest etwas. Sie blieb vor dem Ding stehen, welches sie mit seinen schwarzen Augen anstarrte und wusste nicht was sie tun sollte, also tat sie was sie in diesem verrückten einzigartigen Moment als am besten Empfand "H..Hallo.. ich. Ähh bin Jane?" das Ding schien zu lächeln, zumindest hatte sie das Gefühl das es das tat obwohl es für sie eher so aussah als würde er seine Zähne entblößen um sie zu fressen. Sie erwartete keine Antwort und wollte am Liebsten weg doch eine Bewegung ließ sie zögern, sie sah wie das Ding ein Ei so groß wie ihr Kopf hervorholte und sie dabei anblickte. Der Ausdruck in seinem Gesicht sagten ihr mehr als alle Worte dieser Welt "Ist.. ist das dein Ei?" Er drückte es zu ihr und Atmete röchelnd bevor Blut aus seinen Nüstern quoll und er hustete "Was. Was soll ich damit, was ist passiert? Anscheinend bist du Intelligent, kannst du sprechen?" Er hob seinen Kopf und ließ sie zusammenzucken als sie den tiefen Schnitt an seinem Hals sah "Du konntest sprechen. Was bist du.. wo kommst du her wer hat dir das angetan.. Träume ich?"

Ihr Hund bellte, sie hatte gar nicht bemerkt, dass er in den Vorder Garten gelaufen war. Das Wesen stieß sie an und wie auf ein Wort hinweg konnte sie sich wieder bewegen, ihre Beine

rannten wie von selbst zurück zum Haus, dass Ei hatte sie an ihre Brust gedrückt. Der Blick, diese Trauer und Hoffnung, diese Einsamkeit, sie hatte es Verstanden, dieses Ei, es war das Ei des Drachens. Etwas anderes als ein Drache konnte es nicht sein. Und er hatte sie verstanden auch ohne Worte und sie hatte ihn verstanden. Er wusste, dass er sterben würde aber warum hatte sie nie von Drachen gehört? Keine Berichte im Fernsehen, nichts in den Nachrichten. Warum schliefen ihre sonst so delinquenten und Pingeligen Nachbarn noch und warum hatte niemand die Polizei gerufen. Aber am wichtigsten war die Frage, warum würde jemand auf ein so wunderschönes Tier schießen? Sie verstand es nicht. Sie brachte das Ei in ihren Keller neben den Heizkessel, irgendwie wusste sie das es Wärme brauchte und Deckte es mir Dämm material zu bevor sie den Kessel höher drehte und wieder nach oben lief. Sie musste dem Drachen helfen, denn er würde sonst Sterben! Doch oben in der Küche vor der Tür zum Garten saß Jeremor seine Augen glühten gespenstisch im Mondlicht. "Jeremor, was ist hier nur los." Sie ging näher doch er knurrte sie an und sie wich ängstlich wieder zurück "Was tust du! Aus böser Hund! Geh auf dein Platz!" Sie schaute über ihn in den Garten und blieb wie versteinert stehen als sie sah wie der Drache sein Maul aufriss und einen Menschen verbrannte, Feuer floss aus der Wunde an seinem Hals und umhüllte ihn förmlich während ein anderer mit einer Schrotflinte direkt in dessen Brust schoss. Der Drache brüllte auf.

"WARUM HÖRT ES DENN KEINER! HEY WAS TUT IHR DA! JEREMOR!" Doch ihr Hund knurrte sie weiter an als sie Versuchte an ihm vorbei zu kommen, Tränen liefen wieder über ihre Wange, sie sah nicht wie viele Menschen es waren, sie wusste nicht einmal warum sie weinte, warum fand sie das traurig? War es überhaupt echt, warum hörte man sie nicht draußen. Für eine kurze Sekunde trafen sich der Blick des Drachens und der Blick von Jane und es brach ihr das Herz als sie sah wie er glücklich lächelte und in einem Flammenmeer zusammen mit mindestens ein Dutzend Menschen, die vorher noch in der Dunkelheit gestanden hatten, verbrannte. Sie brach zusammen und übergab sich als sie bis in ihr Haus den Schwefel riechen konnte, gemischt mit dem Geruch von verbranntem und verkohltem Fleisch. Ihre Hände waren weiß und zittrig, die Wärme ihres Erbrochenen schmerzte an den blutleeren Händen. Mit einem leisen Seufzen verlor sie ihr Bewusstsein und versank in dieser endlosen schwarzen tiefe.